Libra – Die Drohung einer gefährlichen Marktdiffusion

Mit der Erfindung von Bitcoin wurde der Grundstein der bahnbrechenden Blockchain-Technologie gelegt. Seither wurden zahlreiche weitere Kryptowährungen und darauf basierender Geschäftsmodelle entwickelt. Darunter auch eine ganze Reihe vielversprechender Projekte. Allen ist jedoch gemein, dass bisher kein ernstzunehmender Durchbruch gelang. Zwar stiegen im Jahr 2017 die Kurse vieler Kryptowährungen stark an, dennoch ist bis heute die Verwendung als Zahlungsmittel oder Kapitalanlage für die meisten Menschen kein Thema. Das könnte sich nun durch Libra ändern.

Einfach gesagt ist Libra eine Kryptowährung, die von einer Organisation, die sich als unabhängige, gemeinnütziger Organisation beschreibt, entwickelt wird. Sie soll im ersten Halbjahr 2020 verfügbar sein. Hinter der Organisation steht allerdings in erster Linie das Unternehmen Facebook. Dazu hat Facebook extra die Tochtergesellschaft Calibra gegründet, über die das Unternehmen an der Organisation Libra (https://libra.org/de-DE/association/) beteiligt ist. Außer Facebook sind weitere namhafte Unternehmen Gründungsmitglieder von Libra. Darunter der Zahlungsdienstleister Paypal sowie die Kreditkarten Unternehmen Mastercard und Visa. Aber auch Vodafone, Uber, ebay sowie bekannte Risikokapitalgeber gehören zum Kreise dieser Organisation. Oder vielleicht sollte man auch besser von einer neuen Weltbank sprechen? Denn genau das wäre Libra, wenn die geplante Kryptowährung funktionieren und vom Markt angenommen würde. Und diese Gefahr besteht. Denn wenn Zahlungsdienstleister wie Paypal (streng genommen ist Paypal heute eine Vollbank) und Kreditkartenunternehmen eine eigene Kryptowährung schaffen, schaffen sie allein durch ihre schiere Größe und Verbreitung eine unglaubliche Marktdiffusion, selbst dann, wenn nur ein Bruchteil ihrer Kunden Libra nutzen sollte.

Bislang war der Kundennutzen die größte Hürde für die Adoption von Kryptowährungen. Das Handling war unbequem, die Verwahrung unsicherheitsbehaftet und die Einsatzmöglichkeiten eingeschränkt. Hinzu kommt die Problematik, dass Kryptowährungen starken Kursschwankungen unterliegen. Diese Volatilität führt natürlich zu einer geringen Akzeptanz bei Anbietern von Waren und Dienstleistungen. Folglich sind Kryptowährungen bis heute (Juni 2019) ausschließlich Entwicklungsprojekte oder Spekulationswerte.

Wenn man nun an Handling und Kundennutzen in Verbindung mit Paypal, Visa oder Mastercard denkt, wird klar, dass hier eine geballte Ladung Erfahrung auf diesem Gebiet vorliegt. Das in Verbindung mit dem Wissen über die Käufer- und Verkäuferprofile, birgt ein riesiges Potenzial in Sachen Mehrwert für die Anwender. Bleibt die Sache mit den Kursschwankungen. Libra soll ein sogenannter Stable Coin sein. Damit bezeichnet man Kryptowährungen, deren Kursschwankungen moderat gehalten werden sollen. Um das zu erreichen, bedient man sich unterschiedlicher Konzepte. Einfach gesagt kann man die Kryptowährung durch die Existenz von Gegenwerten besichern. Die Währung repräsentiert dann z.B. den Gegenwert einer bestimmten Menge eines Assets, wie z.B. Gold oder einer Immobilie. Man spricht in diesem Fall auch von backed Stable Coins. Die zweite Variante sind unbacked Stable Coins. Dabei gibt es keine realen Gegenwerte, die die Kryptowährung repräsentieren. Diese werden dann lediglich über eine Relation zu einer Fiatwährung oder einer anderen Kryptowährung besichert. Allerdings liegt in diesen Fällen keine echte Geldmenge mit einer Kaufkraft irgendwo als eintauschbare Reserve. Es gibt in der Welt der Stable Coins sogar Ansätze mit einer Art Zentralbank (MinexBank), die Zinsen auf Einlagen in Kryptowährung (MNX) ausschüttet . Allerdings haben sich die meisten Stable Coins in der Vergangenheit alles andere als stabil erwiesen. Das Konzept ist demnach fraglich.

Libra setzt auf eine Besicherung mit echten Gegenwerten, die sie als Libra Reserve bezeichnen. Darunter fallen Fiat-Währungen oder Staatsanleihen. Ansich eine gute Sache. Doch jetzt wird es schwierig. Denn das Geld dafür kommt sowohl von Investoren in die Organisation, die über eine Privatplatzierung Geld gegen Investment-Token getauscht haben als auch von den Nutzern der Kryptowährung selbst. Die Reserve erwirtschaftet außerdem Zinserträge. Diese werden zur Finanzierung der Organisation verwendet und wenn sie darüber hinaus gehen, an die Investoren der Investment-Token der Organisation ausgeschüttet. Nutzer, die ebenfalls die Reserve mitfinanzieren gehen übrigens leer aus. Und zwar auch dann, wenn sie durch den Kauf weiterer Libra zur Vergrößerung der Reserve beitragen. Das ist nicht, wie von Libra dargestellt, gemeinnützig, sondern ein riesiges, verschleiertes und gehebeltes Investmentvehikel für die initialen Investoren. Das mag zwar Stabilität für die Währung bringen, hebelt aber vor allem die Investition der Initiatoren. Bislang dienten Währungen dem Zahlungsverkehr in der Wertschöpfung. Dieses Prinzip wird mit Libra über Board geworfen, was mehr als gefährlich ist.

Unabhängig davon ist die Verschmelzung von einflussreichen Sozialen Netzwerken, Handels- und Dienstleistungsplattformen (Ebay, Uber und Co.) sowie der Finanzwelt eine mehr als gruselige Vorstellung. Es bleibt zu hoffen, dass die Regulierung hier einen Schlussstrich zieht und derartige Vorhaben weltweit verbietet. Es gibt zahlreiche, gute Blockchain-Projekte. Libra mag technologisch gut und bezüglich der Technologieadoption und Marktdiffusion vielversprechend sein. Für die Wirtschaft, die normalen Menschen und die Freiheit wäre das Projekt im Erfolgsfall eine Katastrophe.

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Mehr Möglichkeiten für den Schwarm

Schwarm

Mit dem Inkrafttreten des Kleinanlegerschutzgesetzes im Jahre 2015 wurden etliche Erleichterungen für die Schwarmfinanzierung geschaffen. Die nicht Aufweichung der Prospektpflicht unter dem nicht nachvollziehbaren Deckmantel des Anlegerschutzes ermöglicht es seither den Crowdfunding-Plattformen (Crowdinvesting-Plattformen), z.B. partiarische Darlehen oder Nachrangdarlehen ohne Wertpapierprospekt anzubieten, sofern die einzusammelnde Summe des Emittenten nicht größer als 2,5 Mio. Euro ist. Was aus der Perspektive der Schwarmfinanzierer eine super Sache ist, ist aus der Perspektive des Anlegerschutzes eine Farce. Warum steht im Artikel das Kleinanlegerschmutzgesetz. Aber gut. Das ist Schnee von gestern und seither hat sich einiges getan.

So hat sich vor kurzem der Deutsche Bundestag erneut mit den rechtlichen Rahmenbedingungen der Schwarmfinanzierung beschäftigt (vgl. http://dipbt.bundestag.de/doc/btp/19/19098.pdf). Dabei wurde der Anlegerschutz weiter aufgeweicht. Und zwar wurde die Ausnahme von der Prospektpflicht auf Genussrechte ausgeweitet und es soll nun möglich sein, 6 Mio. Euro anstatt 2,5 Mio. Euro einzusammeln. Hurra! Und damit Kleinanleger nun auch noch größere Summen in die riskantesten Anlageformen ohne Wertpapierprospekt investieren können, wurde auch das Maximum von 10.000 Euro auf 25.000 Euro angehoben. Das hat wenig mit Anlegerschutz zu tun.

Aber es gibt auch Punkte in Sachen Anlegerschutz, die tatsächlich verbessert wurden. So wurden Ergänzung für die Mindestangaben des Vermögensanlagen-Informationsblatts beschlossen. Allerdings ist das dahingehend lächerlich, da das Gesetz einen Haftungsausschluss für fehlerhafte Informationen in eben diesem Informationsblatt ermöglicht. Aber wenigstens müssen die Anbieter im Falle von Immobilienfinanzierungen nun mindestens Angaben zur Besicherung der Immobilien machen. Wer an den Details interessiert ist, kann diese in der Drucksache 19/8005 des Deutschen Bundestages nachlesen.

Es sollte das Ziel sein, dass Crowdfunding-Plattformen möglichst viele unterschiedliche Projekte ohne teure Regulierung finanzieren können. Allerdings darf das Thema Anlegerschutz nicht hinten runterfallen. Derzeit ist es so, dass der Anlegerschutz zu kurz kommt. Und zwar sowohl auf dem schwach regulierten als auch auf dem stark regulierten Kapitalmarkt. An Wertpapierprospekt mit über 100 Seiten oder ein ebensolches in einer anderen Sprache kann keinen praktikablen Anlegerschutz liefern. Vermögensanlagen-Informationsblätter hingegen sind wiederum nicht stark genug. Weiterhin sollte man die Prospektpflicht heute vollkommen anders regeln. Es gibt aus Anlegersicht keinen Grund, weshalb eine Kapitalanlage in Höhe von 1.000 Euro anders bewertet werden sollte als eine Investition in Höhe von 50.000 Euro. Ob diese Investition in ein börsennotiertes Unternehmen oder ein Startup fließt, spielt im Falle eines Verlustes auch keine Rolle. Die Mindestangaben beim Crowdinvesting sind oftmals nicht ausreichend. Zwar bieten die Informationsblätter schon eine gute Basis, es fehlen aber oft Informationen zur vollständigen Investorenstruktur sowie den damit zusammenhängenden Pre-Money- und Post-Money-Bewertungen und der Nutzung anderer Finanzierungen. Die Angabe einer Bewertung zum jetzigen Zeitpunkt ohne eine schlüssige Herleitung dieser Bewertung ist sicherlich nicht ausreichend.

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Commerzbank + Deutsche Bank: (k)eine Love Story

(k)eine Love Story

In diesem März gehört eine mögliche Fusion der Commerzbank mit der Deutschen Bank zu den Topthemen der deutschen Finanzboulevardmedien. Auf der einen Seite steht die einst strahlende Deutsche Bank und auf der anderen Seite die für die meisten weniger strahlende, teilverstaatlichte Commerzbank. Beide Banken haben für sich genommen so viele Probleme, dass ganze Heerschaaren von Managern und Beratern sich die Zähne daran ausbeißen. Beide Banken haben in den letzten Jahren andere Banken übernommen und die damit verbundenen Post Merger Integrationen abgeschlossen. Doch diese haben offenbar nicht in ausreichendem Maße außerhalb der Prozesslandschaft stattgefunden. So spricht man in der Commerzbank noch immer von der „gelben Welt“ und von der „grünen Welt“. Und die kulturellen Unterschiede der unterschiedlichen Bereiche der Deutschen Bank sind so groß, dass die Presse schreibt, es gäbe fast so viele Gefechtslinien wie Abteilungen.

Allein schon diese Problematik sollte objektiv betrachtet Grund genug sein, die beiden Banken nicht miteinander zu verschmelzen – jedenfalls nicht jetzt. Denn die dadurch entstehende kulturelle Komplexität dürfte unter den hiesigen Rahmenbedingungen für kein Managementteam beherrschbar sein.

Hinzu kommt, dass beide Banken gemessen am Geschäft viel zu viele Mitarbeiter haben. Das heutige Banking kommt mit weitaus weniger Mitarbeitern aus als die beiden Bankhäuser mitbringen. Und in Zukunft wird der Headcount im Finanzdienstleistungsbereich noch weiter reduziert werden müssen, weil schlicht und einfach immer mehr Prozesse digitalisiert und automatisiert durchlaufen werden können. Im Privatkundengeschäft braucht man defacto kein Personal mehr. Darlehen werden ohnehin nur noch anhand von automatisch generierten Bonitätskennzahlen gewährt und Beratung für Finanzprodukte braucht in wenigen Jahren auch niemand mehr. Im Firmenkundengeschäft hingegen werden noch Mitarbeiter benötigt, um bei komplexeren Auslandsgeschäften und Finanzierungen behilflich zu sein. Allerdings droht der deutschen Wirtschaft ein Ende des starken Wachstums. Das bedeutet auch weniger Geschäft für die Banken. Mit Wachstum in diesem Bereich sollte man also vorerst nicht rechnen.

Und selbst dann, wenn man die kulturellen Schwierigkeiten einer Fusion sowie die viel zu vielen Beschäftigten nicht berücksichtigt, findet man auf den ersten Blick nichts, was für eine Fusion spricht. So wurde die Deutsche Bank noch im Jahr 2016 vom IWF als dahingehend gefährlich eingestuft, dass sie einen sehr hohen Bestand an Derivaten hält. Nur zur Erinnerung: Kreditderivate haben die letzte Finanzkrise ausgelöst. Zwar hat die Deutsche Bank seinerzeit eine reihe von Dingen verändert, wie z.B. den Eigenhandel mit Derivaten eingestellt, allerdings muss man hier die Frage stellen, ob diese Aussage nicht ein wenig schöngefärbt ist. Denn Derivatgeschäfte „mit Kundenbezug“ werden weiterhin getätigt und es dürfte sehr schwierig sein, den Kundenbezug in jedem Fall klar verneinen zu können.

Die Problematik dabei ist denkbar einfach. Im Falle einer Fusion würde das mit den Derivaten verbundene Risiko nicht eliminiert werden. Vielmehr würde im Falle eines nächsten Finanzcrashs oder der Pleite einer großen Gegenpartei die neu entstandene deutsche Großbank auf der Kippe stehen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass der Steuerzahler hier für das Versagen privatwirtschaftlicher Fehler einiger weniger aufkommen dürfte, ist groß.

Darüber hinaus bleibt noch eine weitere Problemstellung, die man im Falle einer Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank berücksichtigen sollte. In Deutschland gibt es die Sparkassen sowie die Genossenschaftsbanken. Beide bieten gewissen Vorteile, verzerren aber den Wettbewerb. Das wiegt insbesondere dann schwer, wenn eine bereits teilverstaatlichte Bank mit einem anderen Kreditinstitut verschmolzen werden soll und es dann zu einer Schieflage kommt.

Natürlich ist die Idee einer großen, deutschen, schlagkräftigen Bank grundsätzlich nicht die schlechteste. Allerdings sollten nicht zwei nicht optimal aufgestellte Organisationen ohne weiteres zusammengebracht werden. Bevor Fusionsträume in die Realität umgesetzt werden, sollten beide Banken gesundgeschrumpft und bereinigt werden. Anschließend müssen die strategischen Ziele der Fusion im Detail ausgearbeitet werden. Dann kann man wieder Gespräche führen. Derzeit sind Gespräche über eine mögliche Fusion entweder Zeitverschwendung oder aber realwerdende, brandgefährliche Fieberphantasien.

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Wo bleibt eigentlich die Empörung über die Cum-Ex- und Cum-Cum-Geschäfte?

Was wären Massenmedien ohne Skandale? Wie schön konnte man sich beispielsweise über die Gier der beiden S&K-Initiatoren erregen, hatten diese doch auch alles getan, um möglichst medienwirksam auf dicke Hose zu machen. Und ja, mit einem Schaden im dreistelligen Millionenbereich haben diese in der Tat viele Anleger geprellt und sicherlich die ein oder andere Altersvorsorge ausgelöscht. Doch das, was eine Reihe raffgieriger Finanzjongleure über Jahre mit sogenannten Cum-Ex- und Cum-Cum-Geschäften getrieben haben, ist um vieles größer, schädlicher und niederträchtiger als das, was alle rund um S&K jemals erreicht haben.

In all den letzten Jahren haben die Aufsichtsbehörden viele Baustellen eröffnet und alle möglichen Sachverhalte angeprangert. Ein ganzes System aus Anwälten, Banken, Börsenmaklern und Finanzberatern, welches allein den deutschen Staat vermutlich fast 32 Milliarden Euro gekostet hat, wurde aber trotz des Wissens über die Problematik (Erstmals wurde 1992 auf diese Geschäfte hingewiesen!) weder erkundet noch verhindert. Das macht zuerst nachdenklich und anschließend wütend. Auch die Berichterstattung in den Medien ist nicht unbedingt so umfangreich, wie sie in Relation zum angerichteten Schaden sein sollte. Von dem Geld, um das der Staat betrogen wurde, könnte man z.B. jedem Fahrer eines Fahrzeuges, welches von den Diesel-Fahrverboten betroffen ist, einen Nissan Leaf (Elektroauto) kaufen. Ein edlerer Anwendungsfall wäre es, jeder deutschen Schule fast eine Million Euro zur Verfügung zu stellen oder für 10 Jahre die Gehälter von fast 50.000 Pflegekräften zu bezahlen. Das verdeutlicht, welches Ausmaß der Schaden für alle in Deutschland lebenden Menschen hat.

Derzeit streiten sich einige noch um die juristischen Folgen. Denn es steht die Frage im Raum, ob die Vorbereitung und Durchführung solcher Geschäfte überhaupt strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Und es mag sein, dass die Planung und Vorbereitung derartiger Geschäfte strafrechtlich nicht zu belangen ist. Man kann sich darüber weiter ärgern und wundern – ändern wird das nichts.

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Minexcoin kaufen und anlegen – Eine Schritt-für-Schritt Anleitung

Minexcoin

Minexcoin (MNX) ist eine in Deutschland noch weitgehend unbekannte, dafür aber recht attraktive Kryptowährung. Attraktiv ist sie insbesondere deshalb, weil es eine Art Zentralbank, die Minexbank, gibt. Diese bietet die Möglichkeit, MNX für einen Tag, eine Woche, einen Monat oder ein ganzes Jahr zu einem attraktiven Zinssatz anzulegen. Stand heute, Ende Dezember 2017, ist MNX lediglich auf der Börse Livecoin (Werbelink: Livecoin.net) handelbar. Zwar wird sich das im nächsten Jahr voraussichtlich ändern, aber derzeit ist Livecoin die einzige halbwegs praktikable Möglichkeit, MNX zu kaufen. Wenn man sie gekauft hat, kann man sie auf ein eigenes Wallet transferieren und bei der Minexbank anlegen. Das alles ist für einen Neuling auf dem Gebiet der Kryptowährungen allerdings nicht ganz einfach. Also der Reihe nach.

Als erstes braucht man einen Account bei Livecoin. Dazu registriert man sich, wie auf der Abbildung unten dargestellt, auf der Webseite Livecoin.net (Werbelink). Dazu füllt man das Formular vollständig aus und bestätigt die Registrierung mittels Klick auf den Link in der Bestätigungsemail, die man zugeschickt bekommt. Bitte auch den Spam-Ordner prüfen! Anschließend kann man sich mit seinem Passwort einloggen. Man hat nun die Wahl, ein zusätzliches, sicheres Authentifizierungsverfahren einzurichten. Darauf soll an dieser Stelle verzichtet werden.

Livecoin Account

Nun gibt es mehrere Möglichkeiten, eine Einzahlung auf seinem Account vorzunehmen (Deposit). Livecoin bietet nun mehrere Möglichkeiten dazu. Erfahrungsgemäß geht es am schnellsten und sichersten, wenn man die Einzahlung in ETH (Kryptowährung Ether des Ethereum-Netzwerks) vornimmt. Von BTC als Zahlungsmittel ist abzuraten, da derzeit sowohl die anfallenden Gebühren zu hoch als auch die Dauer der Transaktionen zu lang sind. Prinzipiell geht das Ganze mit allen Kryptowährungen, die auf Livecoin vertreten sind. Die hier folgende Darstellung beschränkt sich auf die Verwendung von ETH.

Sofern man schon Erfahrungen mit Kryptowährungen hat und im Besitz von ETH ist, kann man einfach aus dem eigenen Wallet den gewünschten Betrag zum Wallet innerhalb von Livecoin überweisen. Falls nicht, gibt es wieder mehrere Lösungen. Die bequemste Variante ist es, sich bei Anycoin Direct (Werbelink: Anycoin Direct) anzumelden und von dort aus direkt eine Transaktion vorzunehmen. Auch hierfür gibt es zahlreiche Alternativen, die hier beschriebene ist allerdings bequem und gilt bisher als zuverlässig.

Doch auch hier wieder: Ein Schritt nach dem anderen! Um eine Einzahlung bei Livecoin vornehmen zu können, braucht man eine Wallet-Adresse, an die man die Einzahlung richtet. Diese erhält man, wenn man oben auf der Webseite auf „Deposit“ klickt und auf der sich dann öffnenden Webseite in der Zeile auf „Deposit“ klickt, in der Ethereum aufgeführt ist. Nun öffnet sich ein Fenster, in dem man die Checkboxen aktivieren muss. Das heißt, man muss die Kästchen so anklicken, dass darin ein Häkchen erscheint. Anschließend kann man auf „Show Address“ klicken und man bekommt die gewünschte Adresse zur Einzahlung von ETH angezeigt.

Falls man zu der Gruppe gehört, die bereits über ETH verfügen, kann man nun einfach eine Transaktion auf das Wallet des Livecoin-Accounts durchführen. Wichtig: Bitte zunächst mit einem kleineren Betrag ausprobieren, um die Funktionalität zu testen!

Falls man noch keine ETH besitzt, kommt nun Anycoin Direct zum Einsatz. Zuerst registriert man sich wieder. Die Benutzerführung erfolgt hier in deutscher Sprache. Nun kann man unter „Kaufen“ Ethereum auswählen und gelangt auf eine Eingabemaske, in der man den Betrag in EUR sowie die Adresse des ETH-Wallets eingeben kann, an das die Zahlung in ETH gesendet werden soll. Zur Zahlung kann dabei bequem auf bekannte Dienstleister, wie z.B. Sofort, zurückgegriffen werden oder man führt einfach eine SEPA-Zahlung durch. Erfahrungsgemäß ist die Nutzung von Sofort am bequemsten.

Nach dem ETH-Kauf und der anschließenden Überweisung dauert es nun etwas, bis die gekauften ETH bei Livecoin gutgeschrieben werden. Die Dauer kann zwischen wenigen Minuten bis zu wirklich quälenden Stunden liegen. Wenn es also etwas dauert, nicht gleich in Panik ausbrechen. Das ist normal.

Nach dem ETH-Kauf und der anschließenden Überweisung dauert es nun etwas, bis die gekauften ETH bei Livecoin gutgeschrieben werden. Die Dauer kann zwischen wenigen Minuten bis zu wirklich quälenden Stunden liegen. Wenn es also etwas dauert, nicht gleich in Panik ausbrechen. Das ist normal.

Wenn alles funktioniert hat, verfügt man nach wenigen Minuten bis einigen Stunden auf Livecoin über ETH und kann dort nun die handelbaren Kryptowährungen kaufen. In unserem Fall sollen MNX gekauft werden. Dazu navigiert man auf Livecoin über das Menü „Buy/Sell“ zur Handelsseite. Dort befindet sich am linken Rand nun ein Menü, welches die handelbaren Währungspaare enthält. Dort klickt man zuerst auf den Tab „ETH“. Dann sucht man in der Liste den Eintrag MNX und klickt darauf. Nun wird die Seite mit den Kursen des Währungspaares MNX/ETH geladen. Unterhalb des Charts befinden sich die zwei Eingabemasken. Über die Eingabemaske „Buy“ kann man nun die gewünschte Anzahl MNX kaufen. Die anfallenden Gebühren werden automatisch berechnet und der Gesamtbetrag angezeigt. Das ist äußerst transparent und einfach.

Nachdem man nun für einen bestimmten Betrag MNX gekauft hat, kann man diese von Livecoin auf sein persönliches Minecoin-Wallet überweisen. Dazu benötigt man das Wallet und dessen Adresse. Das Wallet gibt es auf der Webseite von Minexcoin (www.minecoin.com) zum Download. Einfach auf der Startseite runterscrollen, das für das eigene Betriebssystem passende Wallet runterladen und installieren. Anschließend öffnet man das Wallet. Die Software lädt nun die Blockchain herunter, was etwas dauern kann. Nun kann man sich, wie in den Abbildungen dargestellt, die Adresse des eigenen Wallets anzeigen lassen, um Zahlungen zu empfangen. Dazu klickt man auf „Receive“ oder „Anfordern“ und kann sich dann das Wallet, die Transaktionen sowie die Adresse anschauen und kopieren.

Hat man nun die Adresse des eigenen MNX-Wallets, loggt man sich wieder in den Livecoin-Account ein und klickt oben auf der Seite wieder auf „Deposit“. Nun such man die Zeile „Minexcoin“ in der erscheinen Tabelle. In dieser Zeile klickt man „Withdrawl“ und ein Popup erscheint. Darin trägt man nun den Betrag MNX ein, den man auf sein Wallet überweisen möchte (Empfehlung: alles!) und kopiert die Adresse des eigenen MNX-Wallets in das Adressformular. Anschließend führt man die Transaktion aus. Auch hier kann es wieder eine Weile dauern, bis man seine MNX in der Wallet-Software von Minexcoin angezeigt bekommt.

Jetzt kann man sich mit seinem MNX-Wallet bei der MinexBank (www.minexbank.com) registrieren. Dazu trägt man seine MNX-Adresse ein und vergibt ein Kennwort. Wenn diese Registrierung abgeschlossen ist, kann man seine MNX anlegen. Die MinexBank nennt diesen Vorgang „Parking“. Dies geht sowohl mit einer täglichen, wöchentlichen, monatlichen als auch jährlichen Verzinsung. Die Zinsen werden dann in MNX auf dem eigenen Wallet gutgeschrieben. Und das Beste: Man kann jederzeit über seine MNX verfügen. Falls man also einen Teil seiner MNX über ein Jahr anlegt, nun aber aus irgendwelchen Gründen seine MNX verkaufen will, geht das. Allerdings bekommt man dann keine Zinsen – auch nicht anteilig.

MinexBank

Man kann MNX auch durch sogenanntes Mining „verdienen“. Das kann man allerdings nur denjenigen guten Gewissens empfehlen, die dazu keine Anleitung brauchen.

Der aktuelle Kurs (Werbung):

Wichtiger Hinweis: Die obige Anleitung stellt nur eine Anleitung zum Kauf dar und ist nicht als Aufforderung zum Kauf zu verstehen! Geld in Kryptowährungen sollte nur derjenige investieren, der einen Totalausfall verschmerzen kann und über die nötigen liquiden Mittel verfügt. Der Kauf sowie der Handle mit Kryptowährungen ist mit vielen Risiken verbunden! Es gibt keine Sicherung der Währung. Das eigene Wallet sollte daher sicher gespeichert und idealerweise verschlüsselt werden. Dazu wird u.a. spezielle Hardware angeboten.

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Unter dem Radar: Minexcoin – Kryptowährung mit Zentralbank

minexcoin

Kryptowährungen sind mittlerweile im Mainstream angekommen. Das haben sie vor allem der Popularität des Bitcoins zu verdanken. Fans und Spekulanten profitieren dabei u.a. von der Tatsache, dass die Kryptowährungen ohne Intermediär auskommen und nicht speziell reguliert sind. Viele hoffen und glauben, dass die Kurse nur eine Richtung kennen – die nach oben. Dank einer stetigen Berichterstattung und nicht zuletzt auch durch die Einstiege institutioneller Investoren sind die Phantasien von der Vervielfachung von Kursen enorm. Der eigentliche Sinn von Kryptowährungen, die Nutzung als alternatives Zahlungsmittel und neuerdings die Etablierung ganzer Ökosysteme, wird dadurch allerdings zur Nebensache. Das wird vermutlich erst dann erkannt, wenn die ein oder andere Wette platzt und man als Verlierer mit leeren Händen dasteht.

Grund genug, sich mit den Kryptowährungen außer dem Bitcoin, sogenannten Altcoins, auseinanderzusetzen. Ein Projekt fällt bei genauer Betrachtung besonders auf: Minexcoin.

Prinzipiell handelt es sich beim Minexcoin um eine auf der Blockchain basierende Kryptowährung. Es gibt, wie bei anderen Kryptowährungen auch, Wallets, um Transaktionen durchzuführen und seinen Kassenbestand zu sichern. Für das Mining erhält man Minexcoins und man kann die Minexcoins an bisher einer Onlinebörse (Werbung: Livecoin) handeln. Für die Zukunft ist eine eigene Börse sowie ein Handelsplatz geplant und auch hier soll, natürlich, ein Ökosystem entstehen. Auf den ersten Blick liegt also nichts Besonderes vor, was Minexcoin von den meisten anderen Altcoins unterscheidet. Bei genauerer Betrachtung stößt man jedoch auf die Minexbank und wundert sich in der Kommunikation über das „Happy Parking“. Und genau darin liegt eine Besonderheit. Minexcoin verfügt über eine Zentralbank, welche die Minexcoins (MNX) sogar verzinst. Das Anlegen bei der Minexbank nennt sich „Parking“ und die Zinsen werden als „Parking Rates“ bezeichnet. Man kann seine MNX für einen Tag, für eine Woche, für einen Monat oder für ein ganzes Jahr anlegen. Dabei sind die Zinssätze beachtlich (Stand 17.Dezember 2017, 10:00 Uhr). So gut verzinst derzeit keine andere Bank, egal in welcher Währung oder welchem Ökosystem. Interessant ist auch, dass man trotzdem jederzeit an seine MNX rankommt. Dann fließen lediglich die Zinsen nicht.

Spätestens jetzt stellt man sich die Frage, warum eine auf der Blockchain basierende Kryptowährung eine Zentralbank braucht. Ein Blick ins Whitepaper verrät den Grund und offenbart noch eine weitere Besonderheit. Die Minexbank und ein Algorithmus sollen den MNX-Kurs stabilisieren. Minexcoin ist also ein sogenannter Stablecoin – also eine Kryptowährung, die versucht, die Kursentwicklung weitgehend zu stabilisieren. Weiterhin soll alle drei Monate eine Art obere Schranke für die Kursentwicklung definiert werden, die sich aus der durchschnittlichen Entwicklung der zehn stärksten Kryptowährungen ergibt.

Zusammenfassend Minexcoin als Bestandteil eines Handelsökosystems also eine Kryptowährung, deren Volatilität in Grenzen gehalten werden soll. Darüber hinaus kann man seine MNX in der Minexbank anlegen und verzinsen lassen („parken“). Klingt ok, aber auch nicht wirklich spannend. Spannend wird es aber, wenn man sich anschaut, und an wen sich Minexcoin richtet. Die Entwickler stammen aus der Ukraine. Die Kommunikation findet ausschließlich auf Englisch und Russisch statt. Gleichzeitig sind die Orte der Öffentlichkeitsarbeit nicht unbedingt diejenigen, an denen sich westliche Entwickler mit starkem Internationalisierungsdrang orientieren. Zwar vermarktet sich Minexcoin als weltweites Ökosystem, die Ansprache wirkt aber dennoch sehr stark „gen Osten“ gerichtet. Und das macht das Projekt und die Kryptowährung äußerst interessant! Die Wirtschaftssanktionen gegen Russland führen u.a. dazu, dass der internationale Zahlungsverkehr eingeschränkt ist. Oder einfach ausgedrückt: Es ist schwer Geld nach Russland oder aus Russland heraus zu bringen. Gleichzeitig gibt es in Russland aber einige Leute, die Interesse daran haben, ihr Geld außer Landes zu bringen. Dabei handelt es sich im Übrigen nicht zwingend um kriminelle Waffen-, Drogen- und Menschenhändler, sondern größtenteils um ganz normale Geschäftsleute oder vermögende Privatpersonen, die von den verhängten Wirtschaftssanktionen, für die sie nichts können, betroffen sind. Interessant ist auch, dass Minexcoin in anderen Ländern, gegen die Wirtschaftssanktionen verhängt sind, ebenfalls populärer ist als in den westlichen Ländern.

Wie stark Minexcoin aktuell noch unter dem Radar operiert, wird insbesondere dann deutlich, wenn man sich die Kursentwicklung seit dem ersten Listing auf Livecoin betrachtet. So hat sich der Kurs seither ohne größere öffentliche Notiz vervielfacht. Ein weiteres Indiz, dass dieser Stablecoin bisher eine noch völlig unentdeckte Perle ist, ist die Tatsache, dass ein ähnliches Projekt (http://www.getbasecoin.com) mit hochkarätiger Investorenbeteiligung im eigenen Whitepaper einen Stand der Technik darstellt, der Minexcoin mit keinem Wort erwähnt. Das kann zwar gewollt sein, muss es aber nicht.

Sind die Aktivitäten vielerorts auf möglichst schnelle Kursgewinne ausgerichtet, ist das Ziel von Minexcoin tatsächlich die Etablierung einer stabilen, zuverlässigen Kryptowährung als Alternative zum Fiatgeld. Auch dann, wenn die Volatilität begrenzt werden soll, kann mit einem starken Kursanstieg gerechnet werden. Eine Einschätzung anhand des Verwendungszwecks mit dem RUB oder UAH als untere Schrankenwährung führt zu einem Zielkurs zwischen ca. 100 und 300 EUR je MNX. Vom derzeitigen Stand aus entspricht das in etwa einer Verdreifachung bis Verzehnfachung. Tatsächlich könnte die Orientierung von Minexcoin aber auch am USD oder EUR erfolgen. Dann bewegt sich der Sättigungskorridor eher zwischen ca. 8.000 und 10.000 EUR. Hinzu kommen die Zinsen der Minexbank, die in Form von MNX ausgeschüttet werden. Ein Einstieg könnte also eine durchaus lukrative Angelegenheit sein.

Der aktuelle Kurs (Werbung):

Welche Zukunft die unterschiedlichen Kryptowährungen haben und welche sich am Markt etablieren, wird die Zukunft zeigen. Aktuell kommen sie allerdings langsam im Mainstream an und sind in einigen Kreisen bereits in Mode. Wer sein Portfolio an Kryptowährungen erweitern möchte, sollte sich daher unbedingt Minexcoin (https://minexcoin.com/) anschauen und über eine kleine Einlage nachdenken. Trotz der Mechanismen, welche die Volatilität einschränken sollen, muss man sich dennoch darüber im Klaren sein, dass Kryptowährungen ein enorm hohes Risiko darstellen. Trotz der vielen Vorteile und möglicher Chancen, ist ein Investment auch ein enorm hohes Risiko!

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BaFin warnt vor Risiken bei ICOs

Big Brother BaFin

Am 9.11.2017 hat die BaFin in einer Meldung (https://www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Meldung/2017/meldung_171109_ICOs.html, abgerufen am 10.11.2017 um 9:30 Uhr) vor den Risiken gewarnt, die Investitionen im Rahmen von ICOs bergen. Diese Meldung ging, wie derzeit alles, was im Zusammenhang mit Blockchain-Technologie steht, durch die diversen Medien. Und damit hat die Bafin prinzipiell erstmal recht. Im Grunde ist die Warnung auch vollkommen gerechtfertigt. Die Teilnahme an ICOs ist in der Tat mit dem Risiko eines Totalverlustes des eingesetzten Kapitals verknüpft. Dem ist prinzipiell nichts hinzuzufügen. Und jeder Anleger muss sich darüber im Klaren sein! Allerdings gilt das für praktisch jede Kapitalanlage in Aktien, Fonds oder Anleihen.

Problematisch wird es allerdings dann, wenn die BaFin erläutert, weshalb ICOs so riskant sind. Sowohl die Auffassung dessen, was da vor sich geht als auch die Überheblichkeit des etablierten Regulierungswahns sind für den durchschnittlichen Anleger erheblich gefährlicher als ein durchschnittlicher ICO! Doch schauen wir uns genauer an, was die BaFin so postuliert.

Einführend wird von der BaFin erstmal angeführt, dass ICOs mit den regulierten IPOs möglicherweise gleichgesetzt werden könnten, da sich das ganze ähnlich anhört. Gleichzeitig seien IPOs aber weder technisch noch rechtlich vergleichbar. Das stimmt sogar. ICOs sind technisch erheblich moderner, zuverlässiger und transparenter als ein regulierter Börsengang. Darüber hinaus ist der ICO i.d.R. für alle beteiligten erheblich günstiger. Und das ist, insbesondere dann, wenn man sich das nächste Argument der BaFin auf der Zunge zergehen lässt, ein erheblicher Vorteil. Und zwar wird als nächstes Argument das frühe Entwicklungsstadium genannt, was weder eine Bewertung der technischen Entwicklung noch eine Bewertung des zugrunde gelegten Geschäftsmodells möglich sei. Auch das ist richtig, bedeutet aber auch, dass für die Entwicklung und Erprobung Geld benötigt wird. Wenn dieses, wie auch bei vielen regulierten Vorhaben eingesammelt wird, ist jeder Cent wertvoll, der nicht in der Regulierung oder Beratung landet. Ergo sind die fehlende Regulierung und die Durchführung ohne kostspieligen Intermediär kein Nachteil, sondern ein Vorteil! Darüber hinaus ist die Bewertung von Geschäftsmodellen die eine Sache, eine andere ist, dass es bei vielen ICOs nicht „um ein Geschäftsmodell“ geht, sondern viel mehr um die Gestaltung von ganzen Ökosystemen. Im Übrigen werden in den meisten Wertpapierprospekten der regulierten IPOs die Geschäftsmodelle keineswegs so dargestellt, dass sie für den berühmten Otto Normalverbraucher nachvollziehbar sind. Also ist die Argumentation schlicht und ergreifend Käse.

Als weiteres Risiko wird der möglicherweise nicht liquide oder gänzlich fehlende Zweitmarkt angeführt. Das ist ebenfalls richtig. Und man sollte sich darüber im Klaren sein, bevor man Geld in einen ICO steckt.

Weiter wird erörtert, dass die Angaben in den Terms and Conditions sowie in den White Papern schwer zu überprüfen seien. Also prinzipiell sind die White Paper verständlicher und nachvollziehbarer als die durchschnittlichen Wertpapierprospekte. Und mal ehrlich: Welcher Privatanleger kann das Ergebnis einer Buchprüfung eines Konzerns nachvollziehen? Jetzt argumentiert der Regulierer an dieser Stelle, dass das nicht nötig sei, da es ja eine Prospekthaftung gibt und der Verursacher von Falschangaben im Schadensfalle haften muss. Und das ist blanker Hohn! Als ob ein Privatanleger, der beispielsweise 2.500 € investiert hat und geprellt wurde, einen möglicherweise langen und teuren Rechtsweg beschreiten würde, dessen Ausgang offen ist.

Dann werden die Ausführungen des Warnhinweises etwas wirr. Richtig wirr ist insbesondere die Darstellung dessen, was dort als Smart Contract bezeichnet wird. Auch der zugrundeliegende Code wäre angreifbar und könnte sich als Manipulierbar erweisen. Nunja…so ist das möglicherweise. Im Grunde genauso, wie der EURIBOR manipuliert wurde, es immer wieder Aktienkurse gibt, die durch gezielte Maßnahmen hoch oder runter getrieben werden (Und ja, in Deutschland darf man noch immer ganz legal short gehen!) und es auch immer Hackerangriffe geben wird.

Ein großer Vorteil von Blockchain-Technologie ist aber, dass Manipulationen wenigstens im Nachhinein eindeutig nachvollzogen werden können. Das gestaltet sich in der etablierten Finanzwelt etwas anders. Kein Mensch (auch nicht bei der BaFin) spricht offen über die Sicherheitslücken der etablierten Prozesse. Man sollte also zunächst in den eigenen Reihen der vertrauten (und zahlungswilligen) Strukturen die Sicherheit auf ein zeitgemäßes Maß erhöhen, bevor man die Sicherheit einer prinzipiell „sichereren“ Technologie kritisiert. Und richtig haarsträubend wird es damit, dass die Terrorismusfinanzierung aufgegriffen wird. ICOs sein systembedingt anfällig dafür.

So eine gequirlte Scheiße!

Systembedingt anfällig für die Terrorismusfinanzierung sind vor allem die international organisierten Banken! Wer tätigt denn die Geldgeschäfte, um massenweise Kriegsgerät zu bezahlen oder das durch Drogen, Erpressung und sonstige kriminellen Handlungen eingeworbene Kapital zu waschen und umzulenken? Die derzeit nennenswerten Kryptowährungen sind nicht anonym, sondern pseudonym. D.h. man könnte einen Geldfluss nachvollziehen. So dämlich sind die Bosse der Terrororganisationen nicht. Das überlässt man den Profis, die Geldgeschäfte seit Jahren professionell verschleiern können. Außerdem ist das Geld auf einer Bank viel sicherer.

Außerdem: Auch Terroristen wissen, dass ICOs und Kryptowährungen riskant sind! Und solange man sich bei einem ICO mit „echtem Geld“ einkaufen muss, muss das auch transferiert werden. Und wer macht das? Richtig: Die etablierte Finanzindustrie. Also nochmal: Wer ist jetzt systembedingt anfällig für Terrorismusfinanzierung?

Am Ende kehr wieder etwas Ruhe und Klarheit in die Warnung derBaFin zurück. Es wird aufgeführt, dass man sich genau überlegen solle, was man tut und alles genauestens prüfen, insbesondere ob das zum persönlichen Anleger- und Risikoprofil passt. Dieses Ende versöhnt wieder etwas, wenn auch gleich die Verstörung der teils recht wirren Panikmache bleibt.

Am 15.11.2017 soll im BaFin-Journal mehr dazu erscheinen. Ich bin gespannt!

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Erste Schritte zum Einstieg in die Blockchain-Technologie für Unternehmen der Finanzbranche

Blockchain

Alle reden von der Blockchain oder von Blockchain-Technologie, doch kaum einer versteht sie. An vielen Stellen in deutschen Unternehmen herrschen Ahnungslosigkeit, Zurückhaltung und Verunsicherung. Lediglich in der Finanz-, Versicherungs- und Energiebranche herrscht teilweise Aktionismus. Oftmals leider ohne jegliche Strategie. Doch das musst nicht sein. Hier eine einfache Anleitung für einen sauberen Einstieg ins Thema Blockchain für Unternehmer und Entscheider der Finanzbranche.

Blockchain-Technologie gehört mit zu den meist diskutierten, aber tatsächlich auch wichtigsten Zukunftsthemen dieser Zeit. Da die Technologie mit der Kryptowährung Bitcoin bekannt wurde, ist die Finanzbranche natürlicherweise der Vorreiter, wenn es um Blockchain-Anwendungen geht. Aber auch andere Branchen stellen fest, dass sie möglicherweise in Zukunft nicht mehr an dem Thema vorbeikommen – und sei es nur als Anwender. Der Grund ist banal: Die softwaretechnisch prinzipiell sehr einfache Technologie bietet die Möglichkeit, praktisch fälschungssichere Transaktionen (von was auch immer) direkt zwischen den interagierenden Parteien abzuwickeln. Die derzeit oftmals nötigen Intermediäre (Banken, Treuhänder etc.) werden nicht mehr benötigt. Das ist für viele Prozesse der Finanzwelt natürlich äußerst interessant.

Eine Konsequenz: Es sind eine ganze Reihe von Initiativen und Projekten rund um die Blockchain entstanden. Auch viele Startups wurden gegründet und beschäftigen sich mit Geschäftsmodellen auf Basis der Blockchain. Und das ist auch gut, wenn es darum geht, den Markt für eine neue Technologie vorzubereiten. Daraus resultiert aber auch eine aktuelle Problemstellung: Der Markt ist unübersichtlich und intransparent, was viele davon abhält, sich mit eigenen Entwicklungen (also mit Kapital) dem für die nahe Zukunft sehr wichtigen Thema zu widmen.

Mit der Problemstellung verknüpft ist auch, dass der Verständnis der meisten Entscheider für die Blockchain-Technologie nicht ausreichend ist. Ein häufiger Fehler ist, dass man versucht, derzeitige Prozesse und Geschäftsmodelle zu adaptieren. Dabei werden häufig einfach nur etablierte Technologien substituiert. Das ist in vielen Fällen aber nicht sinnvoll. Denn die damit verbundenen Kosten und Risiken stehen erst dann im richtigen Verhältnis, wenn aus der Änderung entweder ein besserer oder neuer Kundennutzen resultiert oder aber im Falle einer Substitution eine erhebliche Kostenreduktion möglich ist.

Damit der Einstieg in das Thema Blockchain gelingt, sollte man sich vollständig mit ihr auseinandersetzen. D.h. die Funktionsweise verstehen, sich frei von aktuellen Prozessen sowie aktueller Regulatorik machen und sich, vor allem anderen, strategisch mit dem Thema auseinandersetzen.

Die nachfolgenden Schritte sollen helfen, die Blockchain-Technologie für sich zu erschließen. Allerdings erheben sie keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind nur als Einstiegshilfe zu verstehen.

  1. Machen Sie sich Ihre unternehmerischen Ziele bzw. die Ziele Ihres Unternehmens klar!

Niemandem ist geholfen, wenn blinder Aktionismus Ressourcen frisst, ohne einen Mehrwert zu schaffen. Jeder Unternehmer bzw. jedes Unternehmen sollte strategische Ziele haben. Diese sind in jedem Fall in den Vordergrund zu stellen, nicht die Blockchain-Adoption! Eine einfache Zielsetzung im Zusammenhang mit den strategischen Zielen könnte z.B. lauten: „Welche unserer Ziele könnten von der Blockchain-Technologie betroffen sein?“. Die grundständige Analyse möglicher Anwendungsfelder sowie der Funktion der Blockchain könnte dann ein erster Schritt sein.

  1. Informieren Sie sich und lassen Sie sich dabei ggf. helfen!

Fangen Sie einfach an! Nehmen Sie sich einen Abend lang Zeit. Organisieren Sie sich etwas zu Knabbern und zu trinken und informieren Sie sich im Internet. Lesen Sie anfangs einfache Blogartikel, schauen Sie sich Erklärvideos an und gehen Sie dann zu Fachartikeln über. Das sollte für einen ersten Einstieg genügen.
Versuchen Sie hinterher jemand anderem die Funktionsweise einer Blockchain zu erklären. Sollte das nicht klappen, haben Sie es höchst wahrscheinlich selbst nicht verstanden. In diesem Fall wenden Sie sich an einen Experten, der Ihnen das Thema erklären kann.

  1. Verstehen Sie aktuelle Projekte!

Es gibt derzeit eine ganze Reihe von interessanten Blockchain-Projekten. In der Regel sind sowohl die technologischen Grundlagen (Algorithmen) als auch die wirtschaftlichen oder sozialen Anwendungsmodelle gut dokumentiert. Sie werden von den Projektinitiatoren meist als Whitepaper oder Technical Resources zum Download angeboten. Neben dem Verständnis der Grundlagen benötigen Sie dafür in der Regel etwas Zeit und Ruhe. Der Erkenntnisgewinn ist allerdings enorm. Nehmen Sie sich diese Zeit!

  1. Prüfen Sie mögliche Geschäftsmodelle für Ihr Unternehmen aktuell und in der Zukunft!

Was könnte der Einsatz von Blockchain-Technologie für die Prozesse Ihrer derzeitigen Geschäfte bedeuten? Wie könnten Geschäftsmodelle für Ihre Kunden in der Zukunft aussehen, wenn man den Bedarf Ihrer Zielgruppe(n) zugrunde legt? Stellen Sie dabei IMMER sowohl die Kostenfrage als auch die Frage nach dem Kundennutzen!

  1. Vernetzen Sie sich mit anderen!

Derzeit gibt es viele Interessierte, sowohl Einzelkämpfer als auch Unternehmen, die sich mit der Blockchain auseinandersetzen. Diese treffen Sie auf kostenfreien Abendveranstaltungen (z.B. Meetups) sowie auf Veranstaltungen von Branchen- und Berufsverbänden. Auch die aktuellen Blockchain-Startups sind offen für Fragen. Trauen Sie sich und klopfen Sie an deren Türen. Sie werden überrascht sein, wie offen sie empfangen werden und welche Informationen man Ihnen zur Verfügung stellen wird. In praktisch allen Großstädten werden Sie derzeit offene Ansprechpartner finden!

  1. Spielen und experimentieren Sie selbst!

Sie können andere (sowohl Ihre Kunden als auch Ihre Mitarbeiter) nur dann überzeugen, wenn Sie selbst überzeugt sind. Also seien Sie überzeugt und experimentieren Sie selbst mit der Blockchain. Beteiligen Sie sich an einem ICO, versuchen Sie Kryptowährungen zu handeln (z.B. Bitcoin) oder experimentieren spielerisch Sie mit frei verfügbarem Software-Code. Letzteres geht natürlich nur dann, wenn Sie selbst die nötigen Fähigkeiten besitzen und ist sicherlich kein Muss!

  1. Werben Sie im eigenen Haus für das Thema!

Versuchen Sie zunächst Ihre eigenen Mitarbeiter für Chancen der Technologie zu begeistern. Vermeiden Sie es, Ängste zu schüren und seien Sie offen für die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter. Die Adoption neuer Technologien ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern in erster Linie von Ihrer Unternehmenskultur abhängig!
Sie werden erfahrungsgemäß sehr schnell feststellen, wie Ihre Belegschaft zu dem Thema steht, welches Wissen im eigenen Hause darüber vorhanden ist und wen Sie in den eigenen Reihen als Mitstreiter gewinnen können oder wen Sie noch überzeugen müssen.

  1. Legen Sie nicht einfach alleine los!

Vermeiden Sie eigene Entwicklungsversuche ohne Experten. Gibt es die in den eigenen Reihen, umso besser. Falls nicht, brauchen Sie Hilfe von außen. Es gibt bereits viele Projekte, deren Entwicklungen Sie für sich nutzen können. Holen Sie sich deshalb entweder Partner ins Haus, die bereits Entwicklungen vorweisen können oder entwickeln Sie mit Ihren Geschäftspartnern gemeinsam und lassen Sie sich dabei von externen Spezialisten unterstützen. Gemeinsam gelingen Entwicklung erfahrungsgemäß besser, sind kostengünstiger und durch den Input anderer sinkt die Gefahr am Markt vorbei zu entwickeln.

  1. Geben Sie Ihrem Baby keinen nichtssagenden Namen!

Vermeiden Sie bei der Benennung Ihres Blockchain-Projektes banale oder aus Worthülsen bestehende Namen. Bezeichnungen, wie „Blockchain-Projekt“ oder „Krypto-Innovation“ sollten sie vermeiden. Derartige Bezeichnungen sagen nicht, um was es geht und sind innerhalb von Unternehmen oft der Anfang vom Ende. Vergeben Sie deshalb einen Namen, der den Nutzen oder das Ziel des Projektes bezeichnet.

  1. Vergessen Sie nicht, dass es sich um Technologieentwicklung handelt!

Auch, wenn der Blockchain-Technologie eine große Zukunft prophezeit wird, handelt es sich um eine noch neue Technologie, deren Anwendung in der Breite noch aussteht. Zwar sind sich nahezu alle Analysten einig, dass die Blockchain definitiv als Zukunftstechnologie auf dem Vormarsch ist und eine große Bedeutung haben wird, bei Ihren Blockchain-Projekten handelt es sich aber trotzdem um F&E-Projekte mit allen Chancen und Risiken. Seien Sie sich deshalb bewusst, dass das Projekt scheitern kann. Seien Sie bei der Projektdefinition kostenbewusst, aber vermeiden Sie Kostendiskussionen, sobald das Projekt definiert gestartet wurde.
Geben Sie Ihren Mitarbeitern Freiraum und die Möglichkeit, eigene Ideen einfließen zu lassen. Aber vor allem: Kommunizieren Sie ausreichend über Ihr Projekt! Stellen Sie die Chancen in den Vordergrund, lassen Sie Fehler zu, erlauben Sie Abweichungen vom Plan und versuchen Sie, gleichzeitig trotzdem möglichst den Projekt-Fokus zu wahren.

Wer heute und in Zukunft seiner Rolle als Unternehmer oder Entscheider gerecht werden will, hat schlicht und einfach die Pflicht, sich mit einer derart wichtigen Zukunftstechnologie auseinanderzusetzen. Das gilt insbesondere für die Finanzbranche. Warum? Ganz einfach: Viele Dienstleistungen werden in Zukunft nicht mehr erbracht werden müssen. Insbesondere dann nicht, wenn man sich überlegt, dass bald schon nicht mehr nur Menschen, sondern insbesondere Computer untereinander Geschäfte abwickeln.

Deshalb sollten die Schritte 1 bis 3 im Grunde praktisch von allen Unternehmern und Entscheidern in Unternehmen der Finanzbranche durchlaufen werden. Nicht jedes Unternehmen muss eigene Projekte starten. Aber jedes Unternehmen muss wissen, was auf es zukommt! Ein Unternehmen, was das nicht weiß, handelt planlos. Und das sollte eigentlich keiner weiteren Erörterung bedürfen.

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Der Wandel vom Sparer und Anleger zum aktiven Investor oder Unternehmer

Investor

Obwohl die Themen Sparen, finanzielle Vorsorge und Absicherung sowie Kapitalanlage medial allgegenwärtig und von großer Wichtigkeit sind, spielen sie bei einem Großteil der Bevölkerung im alltäglichen Leben nur eine untergeordnete Rolle. Ursächlich sind vermutlich mehrere Gründe. Der schwerwiegendste dürfte die Bequemlichkeit sein. An zweiter Stelle steht das mangelnde Verständnis für die Materie und der damit verbundene Glaube, keine zielführenden Anlage- und Investitionsentscheidungen treffen zu können. Hinzu kommen individuelle Gründe. Tatsache ist aber, dass nur die wenigsten Menschen sich aktiv mit Fragestellungen der eingangs genannten Themen beschäftigen und daraus abgeleitete Ideen dann auch umsetzen.

So lag laut Angaben des Deutschen Aktieninstitut e.V. die Aktionärsquote im Jahr 2016 bei nur ca. 14 %, wovon die Anteile von direktem (Aktionäre) oder indirektem (nur Fonds) Besitz in etwa gleichauf liegen. Das bedeutet praktisch gesehen, dass nur in etwa jeder siebte Bürger Kapital an der Börse investiert. Der Anteil derer, die in Unternehmen direkt investieren (z.B. stille Gesellschaften oder über geschlossene Fonds etc.) ist noch geringer. Im Umkehrschluss bedeutet das Obenstehende aber auch, dass die Kapitalanlagen der restlichen Bevölkerung, wenn überhaupt, nur noch indirekt von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Realwirtschaft profitieren. Oder anders (und vielleicht auch etwas überspitzt) ausgedrückt: Das Geld verdienen andere!

Vergleichsweise hoch ist hingegen die Wohneigentumsquote. Dabei stellt die selbstgenutzte Immobilie in den meisten Fällen, abgesehen von günstig eingekauften Immobilien in wachsenden Ballungsgebieten, ein Klumpenrisiko dar. Interessant dabei ist, dass sich der Durchschnittsbürger offenbar befähigt fühlt, mit dem Kauf einer Immobilie eine durchaus existenzielle Entscheidung treffen zu können, eine vergleichsweise geringe Investition in Aktien mit einem praktisch jederzeit handelbaren Gegenwert aber scheut.

Natürlich hinkt dieser Vergleich bei genauer Betrachtung an der ein oder anderen Stelle. Dennoch dient er der Verdeutlichung dessen, was bezogen auf Finanzthemen gelebte Realität ist. Privatanleger fühlen sich nicht dazu in der Lage, Anlage- bzw. Investitionsentscheidungen zu treffen, da die Materie als komplex und schwer zu durchdringen erscheint. Hinzu kommt noch etwas anderes: Investieren wirkt auf viele langweilig. Gestaltet man das Thema Kapitalanlage interessant oder gar spannen, sieht die Welt schon anders aus.

Nicht umsonst sind in den letzten Jahren Formate, wie das Social Trading immer beliebter geworden und bei jüngeren Leuten die ICOs diverser Blockchain-Projekte und bei wieder andere Crowdfunding und Crowdinvesting. Auch die Popularität der Sendung „Die Höhle der Löwen“, bei der Gründer vor bekannten Investoren ihre Idee präsentieren und anschließend auf unterhaltsame Weise eine mögliche Investition erörtert wird, zeigt, dass Finanzthemen unterhaltsam gestaltet werden können.

Die oben beschriebenen Tendenzen sind aber auch ein Indiz für noch etwas viel Wichtigeres: Der Durchschnittsverbraucher, der gleichzeitig auch potenzieller Anleger ist, hat durchaus Interesse an Finanzthemen und ist durchaus willig, sich damit auseinanderzusetzen.

Mit etwas Phantasie lässt sich noch etwas ganz anderes postulieren: Wenn Anleger sich gemeinsam aktiv über Kapitalanlagethemen austauschen (Social Trading), gemeinsam Vorhaben und Unternehmen Finanzieren (Crowdfunding, Crowdinvesting, ICOs) und sich darüber hinaus für Investoren und Gründer interessieren (Die Höhle der Löwen), dann lassen sie sich auch zu aktiven Investitionen animieren. Das sollte insbesondere genau dann gelten, wenn diese nicht alleine, sondern gemeinschaftlich erfolgen. Wenn man nun auch noch Elemente integriert, die unterhaltsam sind oder Anlegern einen persönlichen Nutzen über eine mögliche Rendite hinaus generieren, lassen sie sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch unternehmerisch auf aktive Investitionen ein.

Auch, wenn das Obenstehende etwas vage und möglicherweise verfrüht anmutet, so steckt dahinter etwas, was sich über praktisch alle Wirtschaftsbereiche ausbreiten wird. Aktuelle zentral organisierte Systeme brechen auf. Wertschöpfungsketten transformieren sich zu Wertschöpfungsnetzwerken und Plattformen, auf denen unterschiedlichste Marktteilnehmer Waren, Energie, Kapital und Informationen austauschen werden immer wichtiger. Viele Intermediäre werden wegfallen und Verträge innerhalb der Netzwerke und Plattformen, auch über Grenzen hinweg, schnell und zuverlässig geschlossen werden. Erfolg werden in Zukunft nur noch die haben, die innerhalb dieser neuen Strukturen bestens miteinander vernetzt sind und verstehen, dass der einzelne nur noch dann profitiert, wenn andere Akteure auch profitieren.

Insbesondere für den heutigen Otto Normalverbraucher ist das eine unglaubliche Chance. Anstatt blind in Kapitalanlageprodukte zu vertrauen, die er nicht versteht und auch keine praktische Kontrolle darüber hat, kann er schon bald in Ideen, Produkte, Projekte oder Firmen investieren, von denen er profitiert, die er versteht und über die er auch tatsächlich eine gewisse Kontrolle gewinnen kann. Das einzige, was er dafür tun muss: Er muss das antrainierte Konsumverhalten ablegen und bereit sein, überschaubare Risiken einzugehen. Er muss sich etwas mehr einbringen und engagieren. Viel mehr wird er aber nicht tun müssen. Er muss nur der Unternehmer werden, der seine eigenen Investitionsentscheidungen trifft und mit anderen gemeinsam umsetzt.

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Ist RegTech “the next big thing” in 2017?

Der Begriff Fintech ist nun schon fast flächendeckend in der Finanzwelt angekommen. Auch Innovatoren anderer Wirtschaftszweige verstehen, was es damit auf sich hat. Seit einiger Zeit kommt in der Szene ein neuer Begriff auf: RegTech. Regtech ist, wie Fintech auch, ein Kofferwort aus den Begriffen Regulation und Technology. Es beschreibt im weitesten Sinne technologische Lösungen zur Bedienung regulatorischer Anforderungen sowie zur Unterstützung von Regulierten und Regulatoren.

Aktuell beziehen sich die Entwicklungen zwar weitgehend auf die Finanzbranche, streng genommen ist aber nicht nur die Finanzwelt stark reguliert. Das eröffnet den Lösungen, die in diesem Segment entwickelt werden, Potenziale, die sich auch in der Realwirtschaft oder dem Privatleben wiederfinden können. Die Ansätze, die die Akteure entwickeln, werden mittelfristig voraussichtlich mehr Bereiche des täglichen Lebens betreffen als derzeit vermutet wird. Vermutlich werden die RegTech-Entwicklungen zukünftig auch mehr Schnittstellen zu Legaltech und Insurtech als zu Fintech haben. Nichtsdestotrotz liegt der Entwicklungsfokus hauptsächlich auf der Finanzbranche.

Nun hat RegTech es Anfang Juni auch als Thema zu Between the Towers in Frankfurt geschafft. Grund genug, sich das ganze einmal anzusehen, da die Regulierung in der Finanzwelt wie eine unkalkulierbare Wetterlage so ziemlich jegliche Kreativität hemmt.

Abgesehen davon, dass der fesselndste Beitrag des Abends vom Getränkesponsor kam, wurde das Programm mit einem Vortrag von Dr. Florian Reul eröffnet, der nicht nur die Bedeutung des Themas für den Finanzsektor darstellte, sondern sich insbesondere auch dem widmete, was die gesamte Branche hemmt und Innovationen verhindert. Zu nennen sind an dieser Stelle insbesondere das sogenannte Regulation Lag und die Ideen für neue Geschäftsmodelle. Selbstredend wurden diese Probleme (Und nein, es sind für die Branche nicht einfach nur Herausforderungen, sondern echte Probleme!) branchenfreundlich formuliert und weniger provokant verpackt. Aber sie wurden auf fachlich fundierte und für das Thema durchaus unterhaltsame Weise thematisiert.

Die weiteren Vorträge des Abends waren zwar informativ und unterhaltsam, jedoch in Teilen am Thema vorbei. Wobei man der Fairness halber sagen muss, dass gerade das thematisch nicht unbedingt Elemente durchaus befruchtend sein können, wenn man sich etwas Neuem stellen soll.

Um auf die Frage zurückzukommen, die diesem Artikel als Überschrift dient, muss man sich zunächst im Klaren darüber sein, welche Interessen bzw. welche Stakeholder davon betroffen sind. In erster Linie betrifft RegTech die Regulierten sowie die Regulierer. Die Regulierer haben selbstredend ein Interesse daran, dass mögliche Report- und Überwachungsmöglichkeiten effizient, in echtzeit und möglichst prädiktiv funktionieren. Das gleiche gilt für die Regulierten. Weiterhin ist es für beide Seiten von Interesse, dass das ganze möglichst kostengünstig und effektiv passiert. In diesen Bereichen wird RegTech mit großer Sicherheit eines der nächsten großen Themen.

Ein wirklich richtiges „next big thing“ dürften die meisten Lösungen jedoch nicht werden. Die Erklärungen dafür lieferte u.a. Herr Reul im Rahmen seines Vortrages. Das regulation lag wurde oben bereits als Problem angeführt. Da der Großteil der Manager als angestellte Verwalter agieren, haben die meisten eigentlich kein Interesse daran, rechtliche Risiken einzugehen. Folglich dürften es sämtliche Innovationen schwer haben, die nicht zu 100 % als juristisch unbedenklich abgesegnet wurden. Diese Prozesse dürften selbst für vergleichsweise durchschaubare Angelegenheiten durchaus ihre Zeit andauern. Schließlich werden sich die Juristen, die derzeit von der manuellen Bearbeitung regulatorischer Fragestellungen profitieren, mit großer Sicherheit ihre Geschäfte nicht kanibalisieren.

Ein weiterer Grund, der „the next big thing“ verhindert, liegt in den Köpfen der Entscheider und vieler Unternehmensgründer. So werden in der Regel technologische Lösungen für bestehende Prozesse und Probleme entwickelt und angeboten. Das gleiche gilt für Geschäftsmodelle. Meist werden lediglich bestehende Produkte oder Dienstleistungen „in Technologie gegossen“ und als große Innovationen ausgelobt. Wirklich neue Geschäftsmodelle, die bestehenden Kundennutzen abseits der existierenden Regulierung generieren, sind derzeit praktisch keine in Sicht.

So wird RegTech zwar an Bedeutung gewinnen, sicherlich aber nicht der Megatrend der nächsten Jahre werden. Die wirklich geschaffenen Mehrwerte, dürften schnell ohne großes Aufsehen von den Branchenriesen aufgekauft oder werden. Alternativ werden sie ohne großen Medienrummel im Hintergrund existieren.

Insbesondere im Zusammenhang mit neuen Geschäftsmodellen bleibt jedoch noch ein wichtiger Punkt offen. Dieser wurde auch bei Between the Towers nicht aufgegriffen. Und zwar sind das Geschäftsmodelle, die bestehende Regulierung überflüssig machen oder diese umgehen. Zwar schwebt über ihnen „der Makel des regulation lag“, streng genommen entsprechen aber nur diese Ansätze dem, was man unter einer disruptiven Innovation verstehen kann. Alles andere sind inkrementelle Innovationen, die der Entwicklung der technologischen Machbarkeit hinterherhinken.

Das Thema RegTech wird uns also zunehmend begleiten, im Vergleich zu Fintech oder Legal Tech aber nur einen Nebenkriegsschauplatz bei der Umwälzung der Finanzindustrie darstellen.

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