Nachdem das Strohfeuer Crowdfunding (O-Ton der Finanzbranche) mittlerweile eher zu einer Art Flächenbrand geworden ist, steht die Branche der Schwarmfinanzierer vor diversen Herausforderungen. Begonnen hatte die Popularität derartiger Internetplattformen in der Sparte der Finanzierung von primär künstlerischen Projekten. Spätestens seit der Finanzierung technischer Spielereien, die weltweit Anklang fanden, populärer Computerspiele und Filmen kennt quasi jeder regelmäßige Internetnutzer das Prinzip der Schwarmfinanzierung über das Internet. Seit einiger Zeit ist auch das Finanzieren von Startups oder von unternehmerischen Projekten etablierter Unternehmen mittels des genannten Prinzips populär – im D-A-CH-Raum primär unter dem Namen Crowdinvesting. Dadurch kamen langsam aber sicher auch die Feinde jeder Innovation auf den Plan: die Angsthasen und Regulierer. Damit kamen auch die Probleme, welche von den Plattformbetreibern als Herausforderung begriffen werden müssen, wenn sie sich gegenüber der etablierten Finanzbranche behaupten wollen.
Mittlerweile gibt es eine sehr große Anzahl an Crowdfunding- oder auch Crowdinvesting-Plattformen weltweit. Die Umsätze sind so groß, dass die wirtschaftliche Bedeutung nicht mehr einfach wegdiskutiert werden kann. Mit der zunehmenden Masse an Plattformen, vielfältigen vertraglichen Ausgestaltungen und unterschiedlichen Darstellungsarten wird die Übersichtlichkeit und damit die Transparenz für die Investoren jedoch auch zunehmend geringer. Man könnte jetzt natürlich nach dem Gesetzgeber schreien oder sich für vertragliche Standards einsetzen. Das aber ist genau das, was jegliche Innovation tötet. Doch es gibt auch andere Lösungen fernab von Regulierung und Beschränkung der Gestaltungsmöglichkeiten. Beispielsweise ein Crowdfunding Information Feed Standard.
Die Plattformbetreiber könnten Informationen über ihre Fundings in einer Art Newsfeed verfügbar machen. Auf diese Weise könnten sich Investoren schnell einen Überblick verschaffen und mit Hilfe der gebotenen Informationen unterschiedliche Angebote vergleichen. Diese Feeds könnten eine kurze Zusammenfassung des Fundings liefern und ein paar Eckdaten, wie beispielsweise die Finanzierungsform (Eigenkapital, Genussschein, partiarisches Darlehen, Aktien, Vorfinanzierung eines Produktes, etc.), Mindesteinsatz, Fundingschwelle und Fundinglimit, Finanzierungsphase enthalten. Gleichzeitig wäre es möglich, die unterschiedlichen Fundings zu durchsuchen und sie zu kategorisieren. Für Investoren wäre das ein wertvolles Werkzeug.
Ein derartiger Newsfeed ist natürlich nur dann machbar, wenn eine gewisse kritische Masse der Plattformbetreiber sich dazu zusammenschließen würde. Ob das im Interesse der Plattformbetreiber ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Jedenfalls zu einem gewissen Grad darf bezweifelt werden, dass ein solcher Newsfeed im Interesse der Plattformbetreiber ist, da zu viel Transparenz evtl. auch Schwachstellen der Kapitalsuchenden und möglicherweise auch der Plattformen offenbart. Allerdings wäre eine solche Maßnahme ein Zeichen an die etablierten Finanzstrukturen, dass auch auf der Seite der Schwarmfinanzierer eine Lobby entsteht, die man nicht weiter ignorieren darf. Gleichzeitig wäre es ein Schritt in Richtung Professionalität. Dem Gesetzgeber würde man auf diese Weise entgegenkommen, indem man sich ohne gesetzliche Verpflichtung auf freiwilliger Basis transparent zeigt. Die Schwarmfinanzierer wären damit praktisch sofort und offiziell auf einem Stand, den die etablierte Finanzbranche bis heute nicht erreicht hat! Crowdfunding würde damit etwas schaffen, was selbst die Prospektpflicht bis heute nicht gewährleistet: Transparenz und Vergleichbarkeit für den Normalverbraucher.
Es gibt einen weiteren Grund, der einen Informationsstandard für Crowdfunding- oder auch Crowdinvesting-Plattformen rechtfertigt. Informations- und Datenverarbeitungsstandards sind die Basis des Internets und damit des Mediums, über das Crowdfunding abgewickelt wird. Man würde damit sozusagen dem Medium Internet gerecht werden, welches die Schwarmfinanzierung im derzeit populären Sinn erst ermöglicht.
[…] Einen ähnlichen Ansatz kann man im Artikel „Crowdfunding Information Feed Standard“ (vgl.: http://blog.smallcapservice.de/24/11/2013/crowdfunding-information-feed-standard/, abgerufen am 15.07.2014 um 13:49 Uhr) nachlesen. Darin wird eine standardisierte Form der […]